Ich mag kein Social Media…
Zumindest nicht als Konsument. Zu viel Fake, zu viel Blödsinn und für meinen Geschmack einfach zu viel Scheinwelt als Realität.
Und trotzdem ertappe ich mich immer wieder selbst beim Scrollen. Erinnert mich irgendwie an den Ex-Freund meiner Cousine vor vielen Jahren als ich noch Teenager war.
Damals meinte er – mit Kippe im Mund – “Rauchen schmeckt scheisse und man solle es besser lassen.”
Auf meine Frage, wieso er es dann immer noch tut, kam zurück: “Weil ich manchmal einfach will, dass es scheisse schmeckt.” Irgendwie beschreibt das meine eigene Hass-Liebe zu Social Media ganz gut.
Doch zurück zum Thema…
Social Media als Konsument und Social Media als Werbetreibender sind zwei paar Schuhe. Doch wenn man es als Konsument geschickt anstellt, kann einem das helfen bessere Werbung zu schalten.
Ich meine damit nicht unbedingt andere Werbeanzeigen blind zu kopieren. Im Gegenteil. Denn ich würde wetten, dass die meisten Werbeanzeigen, die man sieht keine Ergebnisse bringen. Was jedoch super effektiv sein kann, ist sich beim Scrollen und Klicken selbst zu beobachten.
Wie ich bei mir selbst zuletzt, was mir eine der vielleicht wichtigsten Lektionen im Marketing verriet. Denn neulich saß ich da, scrollte wie ein Zombie durch meinen Feed und stolperte über einen Post auf dem es darum ging, alle Fehler in einem Bild zu finden.
Kennst du bestimmt… Es geht dabei um zwei Bilder, die auf den ersten Blick gleich aussehen aber doch eine gewisse Anzahl an Unterschieden “oder Fehlern” haben. Und dann gilt es all diese Fehler zu finden.
Eigentlich nichts neues und nichts worauf ich klicken würde. Doch der Post oder eher gesagt die Headline hatte sich eine Sache über die Natur des Menschen wunderbar zu Nutze gemacht.
Während eine “gewöhnliche Headline” wahrscheinlich gesagt hätte: “Findest du alle Fehler in diesem Bild?” oder gar “Nur 60% der Menschen finden alle Fehler in diesem Bild.”
…ging diese Headline mit folgender Frage einen Schritt weiter: “Nur Leute mit einem IQ über 110 finden alle 7 Fehler in diesem Bild. Gehörst du dazu?”
Brillant. Und kurz nach meinem Klick wurde mir bewusst, was hier passiert war. Denn kurz zuvor hatte ich in einem von Dan Kennedys Klassikern darüber gelesen, wie effektiv es ist in seiner Werbung auf das Ego anzuspielen.
Und genau das war hier passiert. Die Headline spielte genau auf mein eigenes Ego an und brachte mich zum Klicken.
Doch nicht nur das…
Ich musste direkt an einen meiner Kunden denken, der sich für tausende von Euros ein wertloses Image-Video hat andrehen lassen. Alles Ego. Und mit meiner kleinen Erfahrung beim Klicken dieses Posts wurde mir all das erst so richtig bewusst.
Versteh mich nicht falsch…
Ich möchte damit nicht sagen, dass du deinen Kunden wertlosen Müll verkaufen sollst. Ganz im Gegenteil. Doch wenn du es schaffst mit einem großartigen Produkt oder Service auf das Ego deines Kunden anzuspielen, hast du die Chance auf Erfolg mit deiner Ad, direkt um ein Vielfaches erhöht.
Braucht etwas Köpfchen und Fingerspitzengefühl und ist nicht unbedingt immer einfach.
Doch sicherlich etwas, das es sich lohnt bei der Erstellung deiner nächsten Anzeige und Kampagne im Hinterkopf zu behalten.
Bis bald
Björn