Irgendwann letzen Monat schickte mir einer meiner Kunden ein paar eigene Texte für seine Ad…
“Hier probier die mal aus, die funktionieren bestimmt.”
Ungewöhnlich. Denn normalerweise schicken mir Kunden keine eignen Texte. Und wenn sie es wollten, dann würde ich die meisten dieser Texte zu 99% ablehnen.
Doch bei diesem Kunden wunderte es mich wenig. Denn er war einer von denen, die dazu neigten alles als “schnell und einfach” zu sehen. Und so auch bei den Ad-Texten, die er mir schickte, die ich auf den ersten Blick als AI-geschrieben erkannte.
Was solls dachte ich mir… Packen wir sie einfach zu den anderen mit dazu und schauen was passiert.
Denn kurz zuvor hatte ich mit dem Kunden etwas getan, was ich bei neuen Angeboten und Kampagnen immer mache.
Ich hatte ihn die Ad für seine neue Kampagne bereits selbst schreiben lassen, ohne dass er es merkte.
Wie?
Ganz einfach. Vor jeder neuen Kampagne oder neuem Angebot führe ich mit meinen Kunden ein interview. Manchmal auch zwei. In diesem Interview stelle ich dem Kunden ein paar spezifische Fragen zu seinem Angebot und dem Kunden, den er damit erreichen will.
Nicht das typische sinnlose Marketing-Gefasel, wie Alter des Zielkunden, Geschlecht, oder was seine Lieblingsfarbe ist (glaub mir, ich hab bereits die absurdesten “Kundenavatare” gesehen).
Es geht mir vorwiegend um Probleme. Wie der Zielkunde sich diesen Problemen bewusst ist, wie er sie ausdrückt und wie wir daraufhin unsere Lösung positionieren.
Ich mach dir ein Beispiel…
Im Falle des oben beschriebenen Kunden erzählte er mir von seiner Kundin Julia. Julia sei die perfekte Kundin für sein Angebot, und wenn er magische Kräfte hätte, dann würde er sich mehr Julias herbeiwünschen…
Interessant. Ich fragte, weshalb Julia für ihn so interessant sei. Er erzählte mir, es läge ganz einfach daran, dass Julia genau die Probleme im Alltag hatte für die sein Angebot die Lösung ist.
Ich ließ ihn sprechen und er ging mit mir 1:1 das Gespräch durch, welches er mit Julia hatte, als sie als Interessentin beim ihm ins Unternehmen kam. Es war wie ein Dialog, den er mit sich selbst und Julia als Gegenpart führte…
“Naja, weisst du Julia. Was hast du denn schon versucht um deine Problematik von der du sprichst in den Griff zu bekommen?”
“Oh, ich habe meine Rückenprobleme schon beim Orthopäden vorgestellt und auch beim Physio. Aber alle haben gesagt, dass… blablabla”
Versteh mich nicht falsch… Mein Kunde aus dem Beispiel ist selbst hervorragender Verkäufer. Ich wusste, dass er seine eigenen Kunden nicht nur haargenau kennt, sondern genau weiß welche Knöpfe er zu drücken hat, dass sie von ihm kaufen.
Und ein in dieser Form simuliertes Verkaufsgespräch von ihm mit seinem perfekten Kunden, war Gold für mich. Denn nach dem Interview mit ihm musste ich nichts anderes tun als das was er mir erzählte als Transkript 1:1 auf Papier zu bringen und voila…
Fertig war meine Ad. Die Ad, die der Kunde selbst geschrieben hatte, ohne es selbst zu merken.
Er selbst hatte also bereits eine brillante Ad geschrieben und lieferte mir nun generische Texte von Chat GPT, die er testen wollte. Was ich auch tat.
Und vielleicht kannst du dir bereits auch denken was das Ergebnis daraus war…
Einige Tage später trafen wir uns wieder auf einen Call. Einen Call in dem er mir erzählte, er wolle das komplette Ad-Management nun erstmal selbst übernehmen. Auch hier wieder… “Es ist ja so einfach und man muss ja nur mal ein paar Knöpfe drücken.”
Ich wies ihn darauf hin, dass ich die letzten Tage “seine” 3 Ad-Texte gegen den meinen laufen lies. Das Ergebnis?
Von 7 Leads kamen 6 von einer einzelnen Ad. Und der Unterschied dieser Ad zu allen anderen war rein der Text. Und wie du es dir wahrscheinlich schon denken kannst, war es der Text, den der Kunde unbewusst selbst geschrieben hatte.
Was nun die Moral aus all dem ist? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht…
Doch einer Sache bin ich mir sicher, was meine kleine Geschichte auch bestätigt. Die besten Ads und Funnels schreibst du nicht selbst und auch nicht irgendeine AI. Die besten Ads existieren bereits in den Köpfen der Kunden, die von dir kaufen.
Für dich kommt es drauf an in die Köpfe dieser Kunden zu kriechen und genau das rauszuziehen, was sie zum Kaufen bringt. Das ist entscheidend ob deine Ads ins Leere laufen oder ob sie konvertieren. Nicht mehr und nicht weniger.
Tu damit was du willst.
Bis bald
Björn Baumann